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Am 20.4.2002 war es also soweit – der Schloßberg, inkl. Uhrturm das Wahrzeichen von Graz, sollte von mir das 1. Mal laufender Weise bezwungen werden. Obwohl ich einem Stiegenlauf immer etwas skeptisch gegenübergestanden bin, wollte ich mich auch einmal bei einem Event dieser Art versuchen.

Die lange, oft eintönige Marathonvorbereitung sollte durch diesen Lauf ebenfalls etwas Auffrischung erhalten, ich wollte einfach wieder, wenn auch in etwas anderer Form, Wettkampfluft „schnuppern“. Nachdem ich mich (als einer der letzten) angemeldet hatte, bewältigte ich, zum Kennenlernen der Strecke und um mir das Rennen genau einteilen zu können, die Schloßbergstiegen mit ganz lockerem, teilweise durch gehen unterbrochenem Laufschritt.

Für die 405 Stufen, erleichtert durch 2 kurze Flachstücke, sind 93 Höhenmeter zu überwinden. Eben diese 2 Flachstücke wollte ich beim Wettkampf zur Regeneration und Auslockerung der Muskeln ausnützen. Um ca. 14.30 wurde gestartet, nachdem sich die Prominenz (Mario Haas, Mirna Jukic, Ranko Popovic, etc..) den Schloßberg hinaufquälte, wurde das Rennen mit den Spitzenläufern fortgesetzt. Da der Wettkampf auch auf einer großen Video-Wall übertragen wurde, konnte man fast das ganze Rennen live verfolgen. Vor allem der Vorjahressieger Thomas Fluch erzielte mit ca. 2min (inoffiziell gestoppt) gleich einen neuen Streckenrekord.

Da erst knapp vor dem Rennen der Regen nachgelassen und dann auch aufgehört hatte wollte ich, wie in der Formel 1, bis zur Auftrocknung der Strecke zuwarten, damit dann für mich optimale Bedingungen vorherrschen würden. So um 15.30 war es dann so weit, hinter ca. 20 Läufern nahm ich meinen Startplatz ein. Nun wurden die Läufer im ¼-Minuten-Takt den Schloßberg „hinaufgelassen“. Als nur mehr 10 Starter vor mir waren, öffnete der Himmel seine Pforten und es begann wieder zu schütten.

Mein ganzes Konzept mit der trockenen Strecke war nun hinfällig, doch ich wollte natürlich das beste aus meiner Situation herausholen. Nachdem ich Robert Seeger bezüglich meines Namens noch korrigieren mußte, bekam ich vom Rennleiter das Freizeichen und mein erstes Stiegenlauf-Abenteuer sollte beginnen.

Die ersten 200 Stufen waren überhaupt kein Problem, immer 2 und 2 Stufen wurden von mir bewältigt, und schon bald war mein Vordermann in Sichtweite. Doch dann, von einem Moment auf den anderen, der Einbruch. Die Beine wurden schwer, sodaß ich sie kaum noch von einer Stufe auf die andere heben konnte. Das 1. Flachstück war jedoch schon sehr nahe gekommen, und bei diesem, so glaubte ich, könnte ich mich erholen um die restlichen Anstiege wieder mit vollem Elan bewältigen zu können. Doch ganz so schnell trat dieser Erholung nicht ein, und so mußte ich zwischen 1.u. 2. Flachstück teilweise (und das gebe ich nur sehr ungerne zu) meine Hände zum Anheben der Beine zur Hilfe nehmen.

Am Beginn der 2. Flachstückes war ich nun auch schon zu meinem Vordermann aufgelaufen, und so schöpfte ich auch noch meine letzte Motivation, mit der ich die restlichen 50 Stufen ins Ziel (neben dem Uhrturm) bewältigte. Mit weit überhöhtem Puls uberholte ich noch meinen Vordermann und lief mit letzten Kräften über die Ziellinie.

Nachdem sich mein Zustand wieder etwas verbessert und der Puls sich normalisiert hatte, bewältigte ich den gleichen Höhenunterschied nun talwärts mit dem Schloßberglift, was natürlich weit aus angenehmer und kräftesparender war.

Fazit: ein Stiegenlauf ist, sofern er im Freien stattfindet, eine willkommene Abwechslung zum Trainingsalltag, auch für unsere Marathonis interessant, jedoch sollte man sich bewußt sein, daß es sich hier um ein ganz (mit dem Langstreckenlauf verglichen) andere Form der Belastung handelt und man das ganze nicht zu ernst an(-laufen)gehen sollte. 
         

         Startnr Platz Name Zeit

           1      2  Fluch Thomas  00:01:52
         52  338  Striok Martin  00:02:32
         106    3  Popovic Ranko  00:02:55
         157    1  Jukic Mirna  00:03:25