Menu

user_mobilelogo

06.04.2003 2. OMV Linz Marathon

Aus der Sicht von HeinzE:

Jetzt hat es also im 2. Anlauf doch geklappt (das 1. Mal scheiterte ich im November in Florenz mit 3:02:33) die 3 h - Schallmauer zu durchbrechen. Dabei hat es im Vorfeld so gar nicht danach ausgesehen. Mit + 2 Grad Celsius am Start und fallweisen Sturmböen in der Gegend von 80 Km/h waren die Bedingungen nicht gerade als optimal zu bezeichnen. Man weiß ja, dass unter + 6 Grad Celsius die Körpertemperatur derart absinkt, dass ein zusätzliches "Aufheizen" durch unser "Betriebssystem" erfolgen muss.

Das Blöde ist nur, dass dieser "Brennstoff" aus unserem Glykogendepot entnommen wird und ab Kilometer 35 nicht mehr zur Verfügung steht. Das gleiche gilt natürlich für die zusätzliche Kraftanstrengung um gegen den Wind das Tempo zu halten. Also musste eine andere Taktik gewählt werden (Ursprünglich wollte ich ja alleine mein Tempo laufen). Das hieß der Pacemaker Gerhard Hartmann, seines Zeichen nach wie vor österreichischer Marathonrbestzeithalter mit 2:12:22, gelaufen in Wien am 13.04.1986, musste auch für mich seine Dienste verrichten.

So reihte ich mich nach ca. einem Kilometer in seine Gruppe (ca. 20 Läufer) ein. Bis Km 12 war auch Carina Lilge-Leutner (vor Dagmar Rabensteiner die österreichische Marathonbestzeithalterin) in unserer Gruppe. Ihr Mann Willi begleitete sie mit dem Fahrrad (und mit eigener Trinkflasche), was ja angeblich verboten war. Aber dann war sie ja eh weg und das Fahrrad kein Hindernis mehr (sie finishte mit 3:06:00 und wurde bei den Frauen Gesamtdritte !).

Das Anfangstempo war 4:16/km und mein Puls ca. 145, also rund 5 Schläge unter meinem durchschnittlichen Marathonpuls. Ab Km 16 verschärfte Hartmann das Tempo auf ca. 4:08/km unter damit begann das Ausscheidungsrennen. Bei km 30 wollte er unbedingt auf eine vor uns laufende Gruppe (ca. 5 Läufer) aufschließen und erhöhte daher dramatisch das Tempo (sicher für einige hundert Meter unter 4:00/km). Außer mir konnte lediglich ein 2. Läufer dieses Tempo halten. Nachdem sich Hartmann alle paar Kilometer mit leicht zur Seite geneigtem Kopf mit "wie geht´s Leute" nach unserem Befinden erkundigte, dachte ich dass er beim nächsten Mal erschrecken würde (da ja fast die ganze Gruppe bereits "eliminiert" war).

Dem war aber nicht so. Durch die eingeholte Gruppe waren wir ja trotzdem eine Gruppe von 8 Läufern !? Na ja, mit war´s egal. Als ich ab km 36 bereits "Führungsarbeit" leistete musste ich mir ein "Nicht so schnell, die anderen kommen nicht mit" des großen Lehrmeisters gefallen lassen (dabei liefen wir ohnehin nur 4:10/km). Mein Hinweis, dass die anderen bereits seit längerer Zeit nicht mehr "existieren" ging im Wettkampfstress irgendwie unter. Bei km 38 meinte Hartmann, wenn ich schneller laufen könne, dann solle ich dies tun, denn jetzt könne nichts mehr "passieren".

Ich legte daher den "Hebel" um und verabschiedete mich von der Gruppe (eigentlich nur mehr eine 1-Mann-Gruppe, wenn man von der eingeholten 5er-Gruppe absah). Km 39 lief ich mit einem Schnitt von 4:02, km 40 mit 4:06, und km 40 mit einem "Mördergegenwind" mit 4:08 und das Beste an allem ich hatte überhaupt keine Probleme, keine Schmerzen, keine Atemprobleme, ich glaube ich habe das erste Mal in meinem Leben das "Runners-High" erlebt !!!

Fazit: Mein 10. Marathon war abgesehen von der Endzeit (2:57:45) das mit Abstand Schönste was mir in meinem, mittlerweile langen, Leben nach dem Kennlernen meiner Frau und der Geburt meiner Kinder jemals widerfahren ist. Bis jetzt war es für mich unvorstellbar einen schmerzfreien Marathon laufen zu können. Tipp: Km 01 - 15 : 3-4 Sek langsamer als das geplante Durschnitts-Marathontempo Km 15 - 25 : 3-4 Sek schneller als das geplante Durschnitts-Marathontempo Rest : nach Gefühl

Aus der Sicht von Wolko:

In Linz's beginnt's und Wien ist anders. Am Donnerstag tätigte ich noch einen verzweifelteten Anruf bei Johannes Langer underklärte ihm meine starken Rückenschmerzen - der Linz Marathon war für mich mehr oder weniger fraglich. Durch Vermittlung eines guten Therapeuten hatte ich nach einer Behandlung und durch Motivierung von Hannes wieder die Hoffnung doch am Start gehen zu können.

Zusätzlich habe ich eine Massage noch eingeschoben, meine Hausaufgaben "Übungen für meinen Rücken"            bis Sonntag sehr gewissenhaft erledigt und wäre schon mit einem mehr oder weniger gutem Long jog bei diesen Marathon zufrieden gewesen.

Bei der Anreise am Samstag durften ich feststellen, daß ich im Athletenhotel untergebracht war. Das Brucknerhaus, wo die StartNr. abzuholen war und die Nudelparty stattfand, der Start und das Ziel waren in unmittelbarer Nähe. Am Samstag konnte ich Max Wenisch im Aufzug die Hand reichen - das Feeling war einfach super. Der Sturm am Samstag war mehr als extrem. Wie wird es wohl am Sonntag werden ???

Beim Frühstück saßen wir gleich in der goldenen Mitte von Michael Buchleitner, Gerhard Hartmann und Carina Weber-Leutner. Beim Aufwärmen mit Heinz entschied ich mich mit der langen Wintertight zu laufen. Schließlich verfolgte mich noch meine Verkühlung, und ich bereute es auch nicht mit Handschuhen, Haube und langärmigen Oberteil an den Start zu gehen.

Nach erfolgten Startschuss hörte ich nach 500 m den Zuruf von Ultraläufer Peischl Otto ich soll mich nicht so sehr auf das Laufen konzentrieren. Irgendwie war ich auf den 1km schon neugierig, was machen meine Schmerzen und wie schnell bin ich den 1.km angelaufen. Erfreulicherweise konnte ich meine Rückenschmwerzen voll wegstecken, eine viertel Stunde vor dem Start bin ich das Letzte mal ausgetreten, und diesmal mußte ich gar keine Pinkelpause einlegen, aber der Gedanke war öfters da.

Heftiger Wind, und leichter Schneefall war nicht nur für mich schwierig. Bei den Verpflegsstationen gab es leider keinen warmen Tee, sondern nur kaltes Wasser und Iso ich versuchte die Getränke nur ein wenig zu spülen.      Nach 10km war alles bestens, der Zeitplan passte, aber zwischen 12 und 15 km gab es extrem starken Wind, deshalb versuchte ich meine Kräfte zu sparen, und in einer Gruppe Windschatten zu laufen.

Bei km 17 wurde ich von der Familie Eisler gefilmt und konnte ihnen freudig zuwinken. Neben der Donau kamen die Errinnerungen von der Radtour Passau-Wien hoch und meine Taktik war klar, sich immer in einer Gruppe aufzuhalten, um nicht alleine gegen den kalten Wind zu laufen. Bei Km20 verspürte ich einmal so richtig die Sonne, und es war richtig angenehm.

Der Halbmarathon war erreicht, 2 Läufer die in meiner Nähe waren, habe ich nach ihrer Zeit gefragt, und sie hatten das gleiche Ziel wie ich, nämlich zwischen 3h05 und 3h10 zu laufen. Da sie bereits das 2x schon in Linz dabei waren, zog ich Erkundigungen ein, wo die Windverhältnisse noch schwierig werden, und sie meinten zwischen 25 und 30km. Mein Wunsch mit ihnen gemeinsam ins Ziel zu laufen, ging nicht in Erfüllung, da sie meinen Tempo nicht Schritt halten konnten. So war ich von km 22 bis zum Ziel die ganze Zeit alleine unterwegs, und erinnerte mich an die windigen Donauinseleinheiten zurück, die mir dabei zugute kamen.

Bei 29km kam ich zum bekannten Tschechenberg, ein sehr schwerer Anstieg, das Publikum war großartig, die Stimmung kam mir so vor, wie bei der Tour de France. Bergauflaufen ist ja meine Stärke, und so konnte ich den Zusehern mit beiden Händen freudig zuwinken. Ich freute mich schon auf die Stadt, weil dort wird ja mehr kein Wind sein, und die verschiedensten Gruppen werde mich bis ins Ziel anfeuern.

Es war aber schon noch ein leichter Kampf gegen den Wind, aber die Gruppen und Zuseher waren um die Läufer sehr bemüht. Bei km 36 bgleitete mich Eisler Elke einwenig, aber das Angebot ein kaltes Wasser von ihr zu trinken, habe ich abgelehnt. Und ab diesen Zeitpunkt wußte ich, das Eisler Heinz die 3h springen würde, was mich besonders freute.

Voller Freude habe ich nach 3h08 das Ziel erreicht, trotz nicht bester Verfassung in einer guten Zeit den Marathon geschafft, und ich kann mehr als zufrieden sein. Im Ziel brauchte ich ein paar warme Tee, Heinz Eisler war auch voller Freude, und wir beide konnten uns gemeinsam freuen. Da die Freude so groß war, kletterte Heinz noch einen Baum hoch, und die Glücksgefühle waren voller Dinge.

Lustig gingen wir zu unseren Hotel zurück, freuten uns auf den Marthonbericht im ORF, Sauna und Schwimmbad im Hotel haben wir auch nicht ausgelassen. Bei der Abreise am Montag mußten wir den tiefen Winter in Linz verlassen und der nächste Marathon kann ohne weiters wieder bald kommen.  Besondere Gratulation an meinen Lauffreund Heinz Eisler, er hatte mit einer vorbildlichen Leistung sein Ziel erreicht.
                               

                                WolkoRunners am Start:

                                Rang     Name                      Klasse     1.HM         2.HM        Gesamtzeit     Schnitt
                                77        Heinz Eisler               M-45      1:29:15     1:28:29     2:57:45         04:13
                                162       Martin Wolkowitsch   M-35      1:31:57     1:36:52     3:08:49         04:29