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Angespannte Stimmung auf der Expo. Die deutschsprachige Rennbesprechung steht zwar noch bevor, aber die Nachricht ist schon durchgesickert : SWIM CANCELLED. Heftige Diskussionen vor Ort und in den sozialen Netzwerken. Großteils Unverständnis bei den Startern. Die Lage entspannt sich dann bei der Wettkampfbesprechung. Wenn Wassertemperatur nicht mehr als 15 und Luft nicht mehr als 10 Grad erreichen, ist das Schwimmen abzusagen. So die Regeln des österreichischen Triathlonverbandes (österreichischer Triathlonverband).

Alfred und ich sind von den Wetterprognosen überrascht. Mit so niedrigen Temperaturen hatten wir nicht gerechnet. Dazu wird heftiger NW-Wind mit Sturmböen bis zu 60km/h erwartet. Die Frage beschäftigt uns den ganzen Nachmittag. Was und wie viel anziehen? Die Wetterprognose am Vortag hatte mich noch optimistisch gestimmt und Beinlinge, warme Radjacke und Überziehschuhe waren zuhause geblieben. Nachdem wir das logistische Prozedere (Rad-Check-In, Abgabe der Kleidersäcke, Besichtigung Wechselzone,...) hinter uns gebracht haben, fahren wir in die Stadt zum Abendessen. In unserem Quartier in Böheimkirchen angekommen, besprechen wir nochmals die Wettkampfkleidung und ob wir das 3- oder 4-Schichtsytem anwenden sollten. Dann versuchen wir uns mit dem Chamipons League Finale Bayern-Dortmund abzulenken. Nach der ersten Halbzeit drehen wir jedoch den Fernseher ab. Zuviel schwirrt in unseren Köpfen herum, um das Fußballspiel zu genießen.

Der Renntag

Tagwache um 4:45, der erste Blick aus dem Fenster. Heftiger Wind, ca. 8 Grad, aber teilweise blauer Himmel. Besser als prognostiziert. Am Startgelände angekommen ist der erste Weg in die Radzone, um unsere Rennräder nochmals zu kontrollieren und die Reifen aufzupumpen. Nur noch vereinzelt sind normale Rennräder, wie unsere zu sehen. Wir bestaunen nochmals die hochwertigen Triathlonräder und bestätigen uns gegenseitig, dass unsere Räder völlig ausreichend seien. Der IronDome ist gut beheizt und warmer Tee wird ausgeschenkt. Wir wärmen uns nochmals ordentlich auf und machen uns dann auf den Weg ins Startgelände. Gestartet wird in Blöcken zu je 15 Personen und das alle 30 Sekunden. Funktioniert reibungslos.

Das Radfahren

Auf dem ersten Abschnitt auf der Schnellstraße Richtung Donau heftiger Rückenwind, mein Tacho zeigt über 40km/h, trotzdem werde ich permanent überholt. Beim ersten Anstieg nach 25 Kilometern eine Schrecksekunde. Die Kette springt beim Schalten über das größte Kranzl und steckt. Ich springe sofort vom Rad und begutachte am Streckenrand die Situation. Aber Glück im Unglück. 50 Meter vor mir steht der Servicewagen, der mich vor wenigen Minuten überholt hatte. Der Mechaniker läuft mir sofort entgegen und bietet seine Hilfe an. Er fädelt die Kette wieder ein und justiert die Schaltung, um ein nochmaliges Überspringen zu verhindern.

Als ich wieder am Rad sitze, rätsle ich, wie das passieren konnte. Noch am Vortag hatte ich die Schaltung genau kontrolliert. Ich versuche mich wieder auf das Fahren zu konzentrieren. Ein Blick auf den Tacho und ins Nichts ... Der Tacho ist weg, wahrscheinlich bei der Panne gelockert und verloren. Soll nichts Schlimmeres passieren, denke ich mir. Donau aufwärts gibt es dann durchgehend Gegenwind. Sofort spürt man noch heftigeren Widerstand, wenn man die Areo-Position verlässt. Nach der Abzweigung Richtung Gansbach atme ich auf. Der Anstieg ist mir allemal lieber als der Gegenwind zuvor. Oben angekommen leere ich in einem Zug die mit warmen Tee gefüllte Trinkflasche an der Labestation.

In der Zwischenzeit hat sich die Kälte in meine Zehen gezogen und ich versuche durch heftiges Bewegen wieder Gefühl zu bekommen. Die Zehen sind meine Schwachstelle, unter 10 Grad und ohne Überschuhe friere ich. Ich gestehe, da bin ich ein Weichei. Am höchsten Punkt hole ich dann auch Alfred ein, den ich im Startgelände aus den Augen verloren hatte. Für sein weniges Training ist er super unterwegs, denke ich mir. Auf den letzten Kilometern vor St. Pölten kämpfen wir dann mit den Sturmböen. Da musste man den Lenker schon ordentlich halten, um nicht ein paar Meter versetzt zu werden.

Das Laufen

Endlich auf der Laufstrecke, nach dem ersten 2 Kilometern der erste Blick auf die Uhr, Schnitt 4:50, das passt. Langsam kehrt auch das Gefühl in meine Zehen zurück. Ja, das Laufen ist meine Lieblingsdisziplin, da kenne ich mich aus. Da kann ich jedes Körperzeichen deuten. In der zweiten Runde kann ich noch zulegen, bei Kilometer 19 nochmals ein Blick auf die Uhr : 1 Stunde und 32 Minuten. Ich forciere nochmals und sammle Läufer um Läufer ein, noch eine Runde um die 400m Bahn und dann dem Finish-Pfeil folgen. Ich stoppe : 1 Stunde und 38 Minuten. Da bin ich kurzfristig irritiert. Habe ich da irgendwo abgekürzt ? Alfred bestätigt mir dann später, das da ein paar hundert Meter auf die HM-Distanz gefehlt haben. Ist aber egal, die Distanzen bei den Triathlons stimmen ja öfters nicht exakt.

Alfred überquert dann einige Minuten später die Ziellinie. Er hat sich das Rennen gut eingeteilt und weit weniger als ich trainieren können. So gesehen eine ausgezeichnete Leistung. Nun werde ich ein paar Tage regenerieren und dann nochmals ordentlich reinhauen. Ironman Austria am 30. 6. 2013 is waiting!

Ergebnisse (90Km Rad 21,1Km Lauf) :

Rg STNR Name                               Radsplit            Laufsplit          Gesamt

21 1004 Wolkowitsch Franz        3:09:50             1:38:27             04:53:07

30 1003 Knoll Alfred                     3:17:42             1:57:50             05:22:55

Homepage des Veranstalters :  Ironman Austria