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Die Reise beginnt unrund. Der erste Ärger beim Check-in. Das Abwiegen meines Koffers ergibt 4kg Übergepäck. Die Badezimmerwaage zuhause blieb noch bei 17kg stehen und wiegte mich in trügerischer Sicherheit. Der Preis der billig eingekauften Müsliriegel schnellt somit im nachhinein kräftig in die Höhe. Der zweite Ärger bei der Ankunft in Zypern. Alle Reiseveranstalter mit Bussen vertreten, nur von meinem Veranstalter "Jahn Reisen" lässt sich niemand blicken...

Mit einiger Mühe kann  ich die Angestellte der Reiseagentur telefonisch überzeugen mir ein Taxi zu schicken. Zuerst meint Sie sogar einen Wolkowitsch gäbe es  auf ihrer Buchungsliste nicht, davon lässt Sie dann aber nach heftigem Zureden doch ab.

Sonntag 6.3 2011

Das gemietete Rennrad habe ich schon am Vortag übernommen. Pünktlich um 10 Uhr starten wir unsere Tour mit Thomas Wegmüller, der nach seiner Profikarriere Radreiseveranstalter auf Zypern geworden ist. In einer Zweierreihe durchfahren wir Limassol und ich darf die ersten Kilometer mit Thomas die Gruppe anführen. Ich genieße es, mich nicht um die Streckenführung kümmern zu müssen und lausche andächtig seinen Erzählungen zu interessanten Gebäuden auf der Strecke und erhalte auch gleich einige Tipps zur Schalttechnik und Sitzposition.

Kouris StaudammDie Orangenernte auf der Insel ist voll im Gange, und wir genießen bei der ersten Rast frisch gepressten Orangensaft und schlürfen herrlichen zypriotischen Kaffee. Dann "klettern" wir ins Landesinnere Richtung Trodos-Gebirge, fahren den Kouris-Staudamm entlang und erreichen in einem großen Bogen über den Germasogea-Staudamm wieder Limassol.

Mehr als die Hälfte der Gruppe sind Frauen, alle durchtrainiert und stark am Berg. Gegen Ende der Tour brennen mir bei den Anstiegen die Oberschenkel, ist natürlich Ehrensache mir nichts anmerken zu lassen. Aber auch Markus, ein deutscher drahtiger 1,95 Meter Hühne und passionierter Radfahrer gesteht mir dann beim Abendessen im Hotel, das auch er sich  schon ordentlich plagen musste.

 

Strecke : Limassol-Kolossi-Kouris Dam-Alassa-Limnatis-Korfi-Akrounta Gerasa-Mathikoloni-Germasogea Dam-Limassol (90Km)

Montag 7.3.2011

Thomas ist das Wetter zu unsicher, er ist überzeugt, dass es in einer Stunde heftig regnen wird. Kurz entschlossen starten Markus, die beiden Schweizerinnen Moni und Susi und ich trotzdem zu einer kleinen Ausfahrt, um zumindest eine Stunde Radfahren in den Beinen zu haben. Wir fahren die Küstenstrasse entlang Richtung Larnaka und wenden nach einer halben Stunde. In Limassol zurückgekehrt entscheiden wir uns noch ein Stück Richtung Westen zu fahren, da außer wenigen Regentropfen vom angesagten heftigen Gewitter noch immer nichts zu sehen ist.

Susi, Frank, Moni und Markus

 

Der Himmel wird zunehmend klarer und wir können unsere Rundfahrt noch ausweiten  und machen auch noch einen Abstecher zum Salzsee und nach Akrotiri. Am Ende der Fahrt stehen 100 Km am Tacho. Bei dieser Ausfahrt erfahre ich auch, dass es keine Schande ist, mit den beiden Schweizerinnen gerade mithalten zu können. Susanne und Moni sind zwei erfahrenen Triathletinnen und oftmalige Finisher bei den diversen eruopäischen Triathlons.

Strecke : Limassol-Mari-Limassol-Trachoni-Kolossi-Salzsee-Akrotiri-Limassol (100km)

 

Dienstag 8.3.2011

Beginnen wir einmal mit dem Ende der Radtour. Ich sitze in der Badewanne, lasse brennheißes Wasser ein und genieße. Schön langsam weicht das taube Gefühl aus meinen Füßen und ein wohliges Gefühl durchströmt meinen Körper.

Um 9 Uhr und bei sonnigem Wetter starten Markus und ich unsere heutige Solotor. Ein gutes Stück fahren wir nahe dem Meer entlang und biegen dann ins bergige Landesinnere ab.

Ein deutscher Triathlet gesellt sich zu uns, er ist schon zum vierten Mal auf der Insel und versorgt uns mit Tourenvorschlägen und wir unterhalten uns, wie könnte es anders sein, übers Radfahren und den Triathlon. Augsburg soll auch sehr schön sein, meint er. Nach einem wunderschönen gleichmäßigen Anstieg auf 800 Meter verlässt er uns und kehrt um. Bald darauf kommt das Gewitter, wir sind nun auf ca. 1000m und es gibt keine Möglichkeit, sich irgendwo unter zu stellen. Nun wird es ziemlich ungemütlich. Es ist kalt, die Fahrbahn ist glitschig, die Hände werden steif und die Zehen taub.

Wir wollen nur noch schnell ins Hotel zurück. 35km sind aber, auch wenn es nun meistens bergab geht, eine lange Zeit, wenn man friert. Einmal müssen wir noch wegen eines Regenschauers einen Stopp einlegen und suchen in einem kleinen Supermarkt Unterschlupf. Als wir aber wieder auf Meereshöhe angelangt sind, und es nur mehr wenige Kilometer zum Ziel sind, scherzen wir schon wieder und meinen spaßhalber noch ein paar Kilometer drauf zu legen.

Strecke : Limassol-Mari-Zygi-Agios Theodoros-Pano-Lefkara-Vavartsinia-Melini-Kellaki-Pareklisia-Limassol (120km)

 

Mittwoch 9.3.2011

Niemand von den Radfreunden will heute fahren. Kein Sonnenstrahl, nur Gewitterwolken hängen am Himmel herum. Markus und ich probieren es trotzdem, aber nach wenigen Kilometern radeln wir zurück zum Hotel. Richtig geraten, es hat zum Regnen begonnen. Für mich ist die Lage klar. Ich gehe 90 Minuten Laufen und plane ein paar Längen im Indoor-Pool zu schwimmen. Aber ich habe die Rechnung ohne Markus gemacht. Um 13 Uhr will er es nochmals probieren. Wir fahren Richtung Westen und sind in bester Stimmung, als die Sonne herauskommt und legen eine Kaffeepause ein. Als wir wieder starten ist plötzlich alles dunkel und ein heftiger Schauer prasselt herunter. Aber die knappe Stunde zurück zum Hotel macht uns nichts aus. Wir haben kräftigen Rückenwind und freuen uns heute doch noch 3 Stunden im Sattel absolviert zu haben.

Strecke : Limassol-Mari-Limassol und Limassol-Karlossi-Limassol (80km)

Donnerstag 10.3.2011

Kaffee trinken mit dem BäckerHeute steht wieder eine geführte Tour am Programm. Thomas weiß beinahe von jedem Ort etwas zu erzählen und gibt auch bereitwillig jedem vorbeikommendem Radfahrer Auskunft. Er ist nun schon 15 Jahre auf der Insel und kennt das Land und die Straßen wie seine eigene Westentasche. Wir fahren auf einsamen Nebenstraßen, die teilweise auf der Karte gar nicht eingezeichnet sind, und durchqueren über verwinkelte Straßen die Ortschaften. Bei einer Bäckerei, die von außen als solche nicht erkennbar ist, essen wir noch warmes süßliches Brot und werden vom Bäcker auf einen zypriotischen Kaffee eingeladen.

Als wir dann bergauf Richtung Kornos "klettern", wird es zunehmend dunkel am Himmel. Noch nicht ganz oben angekommen blicken wir vor uns in ein nahendes Gewitter, fluchtartig drehen wir ab und rasen in die Ebene zurück. Unten angekommen sehen wir das Gewitter am Berg nieder gehen und freuen uns, dem Regen entronnen zu sein.

Nach einer Rast in Zygi mit herrlichem Apfelkuchen und Espresso radeln wir über einsame Landstraßen und hügeliges Geländen und bei kräftigem Gegenwind zurück nach Limassol.

Strecke : Limassol-Mari-Limassol und Limassol-Moni-Kalavasos-Kofinou- Richtung Kornos-retour-Agios Theodoros-Maroni Zygi-Moni-Pyrgos-Parekklisia-Limassol (140km)

 

Freitag 11.3.2011

Pano LefkaraMarkus und ich wollen es nochmals wissen und nehmen nochmals unsere verregnete Dienstag-Tour in Angriff. Die Wetterlage hat sich merklich verbessert, von einem warmen sonnigen Tag kann man aber weiterhin nicht sprechen. Der Küste entlang und dann über das Orangental nehmen wir die Bergetappe Richtung Pano Lefkara in Angriff. Heute können wir den langen gleichmäßigen Anstieg bis Lefkara und dann die kurvenreiche imposante Strecke bis Vavatsinia natürlich viel besser genießen.

Außer 2 Kaffeepausen und den einen oder anderen Fotostop sind wir immer im Sattel und beinahe 6 Stunden unterwegs. Es wird uns aber, wie immer, nie langweilig, meistens auf gleicher Höhe fahrend, genießen wir entweder die Landschaft oder plaudern über Gott und die Welt.

Strecke : Limassol-Mari-Zygi-Agios Theodoros-Pano-Lefkara-Vavartsinia-Melini-Kellaki-Pareklisia-Limassol (120km).

 

Resüme

Ich habe sicher ein sehr untypisches Wetter erwischt, die Tagestemperatur lag um einiges unter und die Niederschlagsmenge über dem langjährigen Durchschnitt. Viele Profiteams halten wegen des angenehmen Klimas schon ab Ende Jänner ihre Trainingslager auf Zypern ab.

Die Strecken um Limassol sind anspruchsvoll (5-10% Steigungen), wenn man mehr in der Ebene fahren will, ist Larnaka als Standort geeigneter.

Abgesehen von der stark befahrenen Küstenstraße sind die Strecken verkehrsarm und die Autofahrer großteils verständnisvoll. Immer gut aufpassen heißt es beim ungewohnten Linksverkehr.

Frank mit Thomas Wegmüller

 

Meine Erfahrungen mit dem gemieteten Rad und den geführten Touren von Bike-Cyprus sind positiv. Thomas Wegmüller und sein Team sind sehr bemüht und es herrscht eine persönliche Atmosphäre vor. Die geführten Touren haben mir sehr gut gefallen, ob die Erwartungen immer erfüllt werden, hängt natürlich immer auch von den Teilnehmern ab. Wenn man Triathlet ist und Wert auf ein 25-Meter Becken legt, wählt man das Atlantica-Oasis, ansonsten das Atlantica Miramare. Beide Hotelanlagen verfügen über Radstationen und sind nur wenige Minuten voneinander entfernt.

 

 

 

Weitere Informationen :

Thomas Wegmüller

Cyprus Bike

zypriotischer Fremdenverkehrsverband

Zypern