Ausgearbeitet im Rahmen der Wellness-Trainer-Ausbildung (Wien, 18.03.2006)
Fit durch die kühle Jahreszeit, Saunabaden ist besonders bei kühler Witterung ein wahrer Genuss für den Körper und gleichzeitig aktive Gesundheitspflege. Doch das Heißluftbad beugt nicht nur Erkältungskrankheiten vor, es ist auch eine Wohltat für die Seele.
ENTSTEHUNG
Es war die Badekultur der Griechen und Römer, die so genannten Steinschwitzbäder beeinflussten auch das Badewesen späterer Kulturen. Sie badeten in trockener, heißer Luft.
Die Abkühlung wurde üblicherweise mit kaltem Wasser vorgenommen. Den eigentlichen Durchbruch für die Sauna brachte ihre Verbindung zum Sport. Als 1936 auf Wunsch der finnischen Sportler im Olympischen Dorf in Berlin ein Saunahaus gebaut wurde, berichteten alle deutschen Zeitungen ausführlich darüber. Daraufhin beschäftigten sich zum ersten Mal auch Ärzte mit den Wirkungen des Saunabadens. 1941 war der Begriff Sauna erstmals im Duden. Dampfsauna ist Widerspruch in sich. Dampf spielt beim Saunabaden, außer bei den gelegentlichen Aufgüssen, keine Rolle. Das finnische Vorbild gilt heute noch. Nur wer richtig badet, kann sicher sein, die vielen positiven Wirkungen der Sauna für die Gesundheit auszuschöpfen.
HYGIENE, SAUERSTOFF, ABKÜHLING
Man benötigt Zeit und wenige Utensilien. Es sind dies ein großes Liegetuch, zwei Handtücher, Badesandalen, Seife, Shampoo und Bademantel.
Hygiene muss sein, um in der Sauna sofort schwitzen zu können, ist es wichtig, sich nach dem Duschen gut abzutrocknen. Auf der Haut verbliebene Wassertropfen würden nämlich in der Wärme zunächst verdunsten und für die Hautkühlung sorgen, die eigentlich der Schweiß übernehmen soll. Nach der Wärme folgt die Erfrischung. Die Abkühlung des Körpers mit frischer Luft und kaltem Wasser. Der Körper hat Bedarf an Sauerstoff, und mit der frischen Luft können die erwärmten Atemwege herrlich abgekühlt werden.
BADEREGELN
Ein Saunabad braucht seine Zeit; mindestens zwei Stunden. Gehen Sie weder hungrig noch mit vollem Magen in die Sauna, sondern nehmen Sie vorher einen leichten Imbiss zu sich.
Schwitzen übt sich; aber: Betreten Sie nach der gründlichen Vorreinigungsdusche gut Abgetrocknet den Saunaraum, denn trockene Haut schwitzt schneller. Ein vorgeschaltetes warmes Fußbad erleichtert das Schwitzen. Der Aufenthalt in der Saunakabine sollte kurz, aber intensiv sein; schwitzen Sie deshalb auf der mittleren oder der obersten Bank. Legen Sie immer ein ausreichend großes Liegetuch unter den Körper. Die Wärmeanwendung sollte nicht übertrieben werden; 15 Minuten genügen völlig. Ein Saunabad ohne Aufguss kann voll wirksam sein, aber die Aufgusszeremonie hat einen besonderen Nebeneffekt. Auf die richtige Dossierung kommt es an. Anschließend warme Fußbäder ergänzen hervorragend die Abkühlmaßnahmen.
Ein komplettes Saunabad besteht in der Regel aus drei Saunagängen. Weitere Gänge verstärken nachweislich den gesundheitlichen Nutzen nicht. Während des Saunabades sollten Sie nichts trinken, weil sonst der Effekt der Entschlackung weit gehend unterbleibt. Löschen Sie Ihren Durst nach Ende des Bades. Wechseln Sie nicht direkt von einer Badeform (Sauna – Whirlpool – Dampfbad) zur anderen. Sportliches Training sollte dem Saunabaden immer vorausgehen. Die Sauna soll schließlich zur Entspannung beitragen. Nach stark kreislaufbelastendem Sport sollten Sie mit dem Saunabaden so lange warten, bis sich der Pulsschlag wieder völlig normalisiert hat.
KLIMA SAUNA
Langjährige Beobachtungen haben zum Beispiel gezeigt, dass Frauen eine um etwa 5 Grad niedrigere Temperatur bevorzugen als Männer. Bei einer Kabine mit dreistufiger Saunabank und einer Deckentemperatur von 100 Grad beträgt die Temperatur in Höhe der obersten Bank (135 cm über den Fußboden) noch 70 Grad, in Höhe der mittleren Bank (90cm über den Fußboden) 60 Grad und in der Fußbodenhöhe nur noch 40 Grad. Zu beachten ist dabei, dass der liegende Saunabadende die Wärmewirkung am gleichmäßigsten erfährt, während der aufrecht Sitzende zwischen Scheitel und Sohle doch schon einer gewissen Temperaturdifferenz ausgesetzt ist.
ABSOLUTER UND RELATIVER FEUCHTE
Ist der Wasserdampfgehalt in der Saunaluft zu gering, trocken die Schleimhäute der Atemwege stark aus, und es kann zu Reizungen kommen. Ist er zu hoch, dann wird die Kühlung des menschlichen Körpers durch eine unzureichende Verdunstung des Schweißes behindert, und die hohen Temperaturen in der Sauna werden als unangenehm empfunden. So kommt einer gut funktionierenden Lüftung des Saunaraumes mit ausreichendem Luftaustausch hohe Bedeutung zu.
MEHR ALS SCHWITZEN – WIRKUNG der SAUNA
Infekte der oberen Atemwege, hypertone und hypotone Regulationsstörungen des Blutkreislaufs, periphere Durchblutungsstörungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Die Thermoregulation (Wärmehaushalt) mit Förderung des Schwitzens, das Herz Kreislauf System mit ausgeprägtem Blutgefäßtraining, den Wärmehaushalt mit gewisser Entschlackung, die Atemwege mit Bildung von Abwehrstoffen, die Haut mit umfassender Hauterneuerung und – Pflege, die Nerven und Psyche mit tiefer Entspannung und Erholung. Mildes Herz- und Kreislauftraining.
REGELUNG KÖRPERTEMPERATUR
Wenn man sich vor Augen führt, dass unser Organismus bei einem Saunagang einen plötzlichen Temperaturwechsel von 80 Grad Wärme in der Kabine und 20 Grad Kälte im Freien ausgesetzt werden kann, dann wird deutlich, wie ausgefeilt die Regeleinrichtungen des Körpers sein müssen, damit in seinem Kern die benötigen 37 Grad erhalten bleiben.
Die eine Gruppe gehört zum Temperaturregelzentrum im Zwischenhirn. Sie misst die Temperatur des Blutes, die durch diesen Hirnabschnitt fließt. Die zweite Gruppe der Temperaturfühler sind die Wärme- und Kälterezeptoren der Haut.
WIRKUNGEN WÄRMEHAUSHALT
– Wärmephase: Anstieg der Haut- und der Körperkerntemperatur (Überwärmung), Erweiterung der Hautblutgefäße (Durchblutungssteigerung)
– Starkes Schwitzen: Hautkühlung durch Schweißverdunstung
– Abkühlphase: Normalisierung der Haut- und Körpertemperatur , Verengung der Hautblutgefäße (Durchblutungsdrosselung)
– Gesamtwirkungen: Training der Thermoregulation, Übung der Hautblutgefäße, Bildung von Abwehrstoffen.
BLUTHOCHDRUCK
Menschen mit erhöhtem Blutdruck können die Saunawärme problemlos vertragen. Nur bei den Abkühlungen müssen sie etwas vorsichtiger sein. Menschen mit zu niedrigem Blutdruck kann übrigens der Gebrauch des Tauchbeckens ohne weiteres empfohlen werden.
WASSERHAUSHALT
Kein Mineralstoffmangel durch Saunabaden ! Beim Natriumchlorid (Kochsalz) wird der geringe Verlust mit der durchschnittlichen Kost ohnehin bis zum Vierfachen überschritten. Sogar mit chronischen Nierenversagen dürfen Menschen in die Sauna. Mit akuten Nierenversagen müssen die Nierenkranken die Sauna meiden.
Damit die Entschlackung auf diesem Weg nicht unterbleibt, soll zwischen den Saunagängen möglichst nichts getrunken werden.
Größte Zahl der Unfälle während der Sauna durch Alkoholkonsum.
Gesamtwirkung: Gewichtsverlust durch Entwässerung, Entschlackung des Körpers.
ERKRANKUNGEN DER ATEMWEGE
Die nachweisliche Verminderung der Anfälligkeit für Infekte ist der Hauptgrund, warum Menschen, die an chronischer Bronchitis, Asthma und Neigung zu wiederkehrenden Bronchialkatarren leiden, regelmäßige Saunabäder empfohlen werden.
Hinweis Raucher: Es muss damit gerechnet werden, dass beim Inhalieren von Tabakrauch nach einem Saunagang mehr toxische (giftige) Stoffe und Verbrennungsprodukte aufgenommen werden.
Gesamtwirkung: Anpassungstraining der Blutgefäße in den Schleimhäuten. Bildung von Abwehrstoffen in den Schleimhäuten.
WIRKUNG AUF DIE HAUT
Entgegen einer oft geäußerten Ansicht können Venenpatienten durchaus Saunabaden.
Gesamtwirkungen: Training der Hautblutgefäße, Bildung von Abwehrstoffen und Hautstraffung, Hautpflege und gründliche Körperreinigung.
NERVEN und PSYCHE
Ob wir uns nach dem Bad erholt oder ermattet fühlen, oder ob wir nach der Sauna eine gute Nachtruhe finden – immer sind die Nerven mit von der Partie.
Gesamtwirkungen: Nachschwankung des Parasympathikus ( ruhige Herzschlagfolge, Muskelentspannung,, Müdigkeit) Frischgefühl und körperliche Erholung, Gute Nachtruhe und Aggressionsabbau.
KINDER; ÄLTERE MENSCHEN; SCHWANGERE
Kinder: Sauna ohne einen Erziehungsberechtigten: ab 16 Jahre.
Ältere Menschen: Warm und Kaltreize werden von Menschen höheren und hohen Alters gut toleriert. Es wird empfohlen, die körperliche Leistungsfähigkeit ärztlich bestimmen zu lassen.
Schwangerschaft: Erleichterung des Geburtsvorgangs durch Muskelentspannung. Günstiger Einfluss auf Herz- und Kreislaufleistungen. Verminderung von Schwangerschaftsödemen, Psychische Entspannung durch nervliche Umstimmung.
VORTEILE SPORTLER
Training der Thermoregulation, Verbesserung der Abwehrlage gegen grippale Infekte, Beschleunigung der Muskelregeneration, Psychische Entspannung durch Reizwirkung auf vegetatives Nervensystem, Verbesserung der Anpassung an große Wärme, Günstiger Einfluss bei Muskelentspannungen.
SAUNAVERBOTE
Akute Erkrankungen mit Fieber, Entzündungen, besonders wenn Organe und Blutgefäße betroffen sind, nicht ausgeglichene Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs, Herzinfarkt (erste 3 Monate), Epilepsie, schwere Leber- und Nierenveränderungen, stärkere Durchblutungsstörungen im Gehirn, schwere Regulationsstörungen des Nervensystems, Überfunktion der Schilddrüse.
Autor bei Wolkowitsch Running
Laufen ist Leben und Triathlon eine willkommene Abwechslung, passionierter Marathoni (53x) und Ironman (7x), österreichischer Meister Halbdistanz 2018 (AK60) und olympische Distanz 2021 (AK65). Hawaii Finisher 2022