„Papa, das ist ja urgeil!“

Die Anfrage kam überraschend und 3 Wochen vor dem Wettkampf: “Papa, ich möchte gerne den Halbmarathon in Graz laufen, kannst du mir bitte einen Trainingsplan erstellen?” Seit wenigen Monaten hat Manuel das Laufen entdeckt, aber mit diesem Wunsch hatte ich nicht gerechnet.

Und ja, ein 3 Wochenplan ist natürlich unseriös, aber ich habe ihm einen Trainingsvorschlag erstellt, je Woche ein paar Intervalle, einen Tempolauf und sonntags den Longjog mit maximal 18 Kilometer. Eine Woche vor dem Ereignis bat er mich dann auch als Tempomacher zu fungieren. Ich war geschmeichelt, aber “welches Tempo?” dachte ich. Bis dato hatte er das gemeinsame Laufen abgelehnt. Er wolle keinen Stress und das Laufen genießen, war sein Argument. Am Freitag vor dem HM konnte ich ihn doch zu einen gemeinsamen Lauf überreden um seine Leistungsstärke etwas auszuloten. Keinesfalls wollte ich ihn an sein Limit bringen, ein forderndes, aber schönes gemeinsames  Lauferlebnis war mein Ziel.

Am Morgen des Wettkampftages waren wir vom kalten und feuchten Wetter etwas überrascht. Da wir am Vortag noch eine Familienfeier besuchten, hatten wir nicht auf die Prognose geachtet, aber Regenjacken hatten wir gottseidank mit.

Die ersten Kilometer liefen rund und etwas flotter, als geplant. Ich hatte aber das Gefühl, dass es ein passendes Tempo war. Ab dem achten Kilometer merkte ich, dass Manuel’s Atem etwas schwerer wurde, hatte aber das Gefühl, dass er das Tempo halten könne.

Aufgrund des kühlen Wetters mit Nieselregen war wenig Stimmung am Streckenrand. Aber als uns die mitgereiste Familie (Gattin Klaudia, Tochter Anna mit Schwiegersohn Benni) bei Kilometer 12 zum ersten mal lautstark anfeuerte und wild die selbstgebastelten Transparente schwenkte, war Manuel euphorisch. “Papa, das ist ja urgeil!” meinte er und ich merkte förmlich, dass ein Energieschub durch seinen Körper floss. Weitere zweimal sahen wir sie dann nochmals am Streckenrand. Wir erkannten sie nun schon von weitem durch die hochgehaltenen Transparente und genossen die Stimmung. 

Als wir den nördlichsten Streckenpunkt erreicht hatten und es die letzten 5km Richtung Ziel ging, wurde es zum Genuss pur. Manuel war sich nun sicher, das Ziel zu erreichen und auf den letzten Kilometern durch die Innenstadt wurde das Zuschauerspalier doch dichter, die Stimmung lebhafter und mit strahlenden Gesichtern und Hand in Hand überquerten wir die Ziellinie.

Meine Hochachtung an Manuel, den ersten Halbmarathon so gleichmäßig und rhythmisch laufen zu können, ist schon beachtlich. Und diese Freude und Zufriedenheit, die nach dem Zieleinlauf in sein Gesicht geschrieben war, macht auch mich als Hase und “Laufdad” stolz. Im übrigen, es war mein erster Einsatz als Pacemaker, Buchungen werden ab sofort gerne entgegen genommen 😉

Ergebnisse:

Franz         Wolkowitsch WHC X-Sport Vösendorf        M 65 01:44:40

Manuel      Wolkowitsch Wolkowitsch Running             M All. 01:44:40

 

Weitere Ergebnisse: Maxfun Sports

Homepage des Veranstalters: Graz Marathon