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20.06.2004 Austria Skate-Marathon

5 Wochen nach dem Vienna City Marathon wollte ich also die klassische Marathondistanz wieder bewältigen - diesmal jedoch mittels Inlineskates. Nachdem ich mir erst vor knapp einem Monat einen entsprechend fahrbaren Untersatz zugelegt hatte, konnte ich natürlich nicht annähernd ähnliche Trainingskilometer wie für den Wien Marathon vorweisen.

Knapp 25km war meine längste Trainingsdistanz und mein Ziel, die heurige Bestzeit vom Wien Marathon (2h8min) zu unterbieten, wurde am Anfang von einigen doch belächelt. Der Start/Zielberich befand sich im Prater in der Kaiserallee, 4 Runden (ähnlich der LCC-Runden) waren zu bewältigen. Bei meiner Anreise kamen mir schon einige Teilnehmer mit Speedskates (5 Rollen) entgegen, ehrfürchtig beobachtete ich sie beim Aufwärmen (die Laufen sicher nur die 10,5km...), doch was soll’s - auch mit meinen Hobbyskates (4 Rollen) könnte man entsprechend hohe Geschwindigkeiten erreichen - ich redete es mir zumindest ein.

Bei den Spitzenathleten war nichts von entsprechenden Knie-, Ellbogen-, u. Handgelenksschützern zu sehen, kurzzeitig dachte ich auch über ein entsprechendes Weglassen dieser Protektoren nach, doch dann erinnerte ich mich an meinen letzten Trainingssturz, bei dem mich diese Schützer vor einer schwereren Verletzung bewahrt hatten. Rechtzeitig vor dem Start hatte es zu regnen aufgehört, und auch die Strecke war zur Startzeit um 9.00 fast zur Gänze aufgetrochnet.

Doch pünklich mit dem Startschuss öffnete der Himmel seine Pforten, und was für den Marathonläufer die Hitze, ist für den Skater der Regen. Bei jedem Schritt rutschen die Skates etwas nach außen weg, doch ich redete mir ein, dass durch diesen Regen die Reibung zwischen Rollen u. Asphalt ja verringert würde... 5 Minuten nach den Profis wurden wir (die Hobbyläufer) auf die Strecke gelassen, 10,5km, ein Halbmarathon u. die Marathondistanz konnten absolviert werden. "Am Beginn etwas vorsichtiger angehen u. ja nicht bei den ersten, spitzen Kurven im Wiener Wurstelprater in einen Sturz verwickelt werden", dachte ich mir u. so begann ich auch mein Rennen.

Ich beobachtete genau den Asphalt, im Wurstelprater u. in der Hauptallee war er soweit in Ordnung, nur zwischen Kilometer 4 u. 5 bereitete der etwas grobe Untergrund etwas Probleme. Kilometermarkierungen waren eine Wunschvorstellung, und so konnte ich erst nach der ersten Runde mein eingeschlagenes Tempo beurteilen - knapp 29 Minuten waren vergangen, ich fühlte mich gut, der Regen stellte weniger Probleme dar als ich gedacht hatte, u. so begab ich mich top motiviert auf die 2. Runde.

Bald hatte ich zu einer 8-köpfigen Gruppe aufgeschlossen, ich wurde auf die inofiziellen Skateregeln aufmerksam gemacht (z.B. Handzeichen beim wechseln der Fahrspur), die Getränkaufnahme bei den Labestationen gestaltete sich relativ unproblematisch u. auch bei den oft engen Kurven hatte ich weniger Probleme als erwartet. Zu meiner Freude konnte ich auch in der 2. Runde mein Tempo halten, ich fühlte mich noch immer relativ locker u. so setzte ich mich in der 3. Runde an die Spitze der mittlerweile nur mehr 4-Kopf großen Gruppe.

Fast die ganze 3. Runde leistete ich Tempoarbeit, u. so korrigierte ich mein Ziel nach 31,5km auf eine Endzeit von unter 2 Stunden. Ab Kilometer 34 merkte ich, dass meine Beine (vor allem die Oberschenkel) immer schwerer wurden, und auch von unserer Gruppe waren wir nur mehr zu 3 unterwegs. Die meisten in meinem Leistungsbereich waren mit Speed-Skates unterwegs, dass ich mit meinen Hobbyskates mithalten konnte erfüllte mich doch irgendwie mit Stolz.

Als bei Kilometer 40 unsere Gruppe auf Grund eines Sturzes weiter dezimiert wurde, beobachtete ich die Bodenunebenheiten im Prater noch genauer. Die letzten 2 Kilometer setzte ich mich nochmals an die Spitze, und mit einer Zeit von knapp über 1h56min überquerte ich die Ziellinie. Kraft zum Bremsen war kaum noch vorhanden, u. so ließ ich mich einfach ausrollen. Doch zu meiner Überraschung waren nicht die Oberschenkel das Problem, viel mehr war mein Rücken auf eine 2h dauernde "Eislaufstellung" nicht trainiert - so dauerte es knapp eine halbe Stunde, bis ich mich aklimatisiert hatte.

Einen Skatemarathon kann man sicher nicht unbedingt mit einem "Laufmarathon" vergleichen, doch trotzdem darf man diese Form der Belastung nicht unterschätzen. Für mich war’s eine willkommene Abwechslung u. eines ist mir heute schon klar - es war sicher nicht mein letztes Antreten bei einem Skatemarathon.